Schneiden von Kabel und Leitungen: Immer wieder ein großes Thema, wenn es um den Einsatz von Schneidewerkzeugen in der Kabelbearbeitung geht. Vor allem in den Bereichen wo vorwiegend mit Handwerkzeugen gearbeitet wird.
Erste Grundvoraussetzung ist natürlich, dass Crimpverbindungen mit einer guten Qualität erstellt werden sollen. Grundsätzlich ist es nicht vorgeschrieben mit welchen Werkzeugen Kabel und Leitungen geschnitten werden. Entscheidend ist, dass nach dem Schneidevorgang die geometrische Kontur des Leitungsendes nicht wesentlich verändert wird.
Wir haben mit den zwei grundsätzlichen Schneidewerkzeugen, denen man in der Kabelkonfektion begegnet, eine mehradrige Mantelleitung geschnitten und die Ergebnisse fotografiert. Die Bilder wurden direkt im Anschluss an den Schnitt gemacht.
Die Aufgabenstellung: Eine 3adrige Mantelleitung schneiden.
Die Werkzeuge:
(A) Kabelschere
(B) „Fabrikneuer“ Seitenschneider
und (C) einem gebrauchten Seitenschneider
Die Ergebnisse:
(A) Kabelschere
Bei der Kabelschere werden die geschwungenen Schneiden aneinander vorbeigeführt. Die Radien der Schneiden erhalten die grundsätzliche Geometrie des Leiterendes. Sowohl am Aussenmantel wie auch an den Innenleitern. Auch das Schnittbild der Einzeldrähte zeigt eine nahezu runde Form. Und der Litzenverbund bleibt in der Mitte des Innenleiters.
(B) „Fabrikneuer“ Seitenschneider
Der Seitenschneider „quetscht“ die Leitung ab
Beim Seitenschneider treffen die Schneiden stumpf aufeinander. Im „Schneidevorgang“ wird der Querschnitt der Leitung solange reduziert bis Isolation und Litzenverbund „abgequetscht“ sind. Dadurch wird nicht nur die Isolation deformiert, auch die Einzeldrähte der Innenleiter verlieren ihre ursprünglich runde Form.
Grundsätzlich wird das Schnittergebnis durch die Härte der Leitungsisolation beeinflusst. Bei weichen Isolationen fließt die Isolation nahezu ganz in ihre ursprüngliche Form zurück. Bei harten Isolationen ist das weniger der Fall. Das betrifft allerdings nur die Form der Isolation. Die „gequetschte“ Form der Einzeldrähte bleibt erhalten.
Bei einem „fabrikneuen“ qualitativ hochwertigen Seitenschneider ist dieses schlechte Schnittergebnis klar ersichtlich. Werden Seitenschneider zum Trennen der Leitung verwendet die schon einige Zeit in Gebrauch sind, verschlechtert sich dieses Schnittergebnis zusätzlich.
Nachfolgend die direkte Gegenüberstellung:
(A) Kabelschere (B) Neuer Seitenschneider (C) Gebrauchter Seitenschneider
Die Folgen von abgequetschten Leitungen und dem flach gedrückten Leitungsende, kann das Abreißen von Einzeldrähten, im Abisoliervorgang sein. Hier können die Abisoliermesser in Einzeldrähte aus dem Litzenverbund einhaken und diese Abreißen.
(1) V-Abisoliermesser
(2) Gerade Abisoliermesser
Beide Messertypen sind die gängigsten Messerformen beim Einsatz von Handabisolierzangen!
Der flach gequetschte Litzenverbund nach dem Abisolieren der Innenleiter erhöht zusätzlich die Gefahr, dass beim Einlegen der Leitung in den Crimpkontakt Einzeldrähte anstoßen und abknicken. Das betrifft besonders den Einsatz von Handcrimpzangen OHNE Positionierhilfe! Hier muss der Crimpkontakt nach den Einlegen in das Gesenk durch das Schließen der Handcrimpzange fixiert werden. Und somit entsteht eine relativ kleine Öffnung in die die abisolierte Leitung eingeführt werden muss!
Und die Problemlösung? Verwenden Sie eine Kabelschere!
Volker Kratt, KabelForum
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