Was tun wenn man eine schnelle Aussage über das Innenleben einer Crimpverbindung braucht? Man erstellt ein Schliffbild! Doch was tun wenn man kein Schliffbildlabor hat und eine schnelle Aussage braucht? Man erstellt einen „Schnellschliff“!
Für die optimale Qualitätskontrolle von Crimp- und Pressverbindungen ist der Einsatz eines Schliffbildlabores heute eines der wichtigsten Qualitätsinstrumente in der Kabelkonfektion. Durch das erstellte Schliffbild erhält man alle wichtigen Informationen u.a. über den Verpressungsgrad des Litzenverbundes, das Einrollen der Crimpflanken, Beschädigungen im Drahtcrimpbereich, etc.
Nur sind die Kosten eines Schliffbildlabores, vor allem für Kleinkonfektionäre, das große Hindernis für die Anschaffung dieses Qualitätsinstrumentes. Lieferanten für Equipment und Verbrauchsmaterialien rund um die Kabelkonfektion bieten genau für solche Fälle die Erstellung eines Schliffbildes als Dienstleistung an. Die Kosten dafür beginnen bei rund 30,- € pro Schliffbild. Nach der Bereitstellung von 5 Crimpmuster erhält man ein Schliffbild mit einer Beurteilung per Email. (z.B. die Firma AAC Kabelbearbeitungssysteme GmbH [>>>] bietet diese Dienstleistung an.)
Der Vorteil: Diese erstellte Schliffbilddokumentation kann ohne weiteres auch als Qualitätsnachweis an den Kunden versendet werden.
Der Nachteil: Durch Postversand der Muster, die Bearbeitungszeit für die Erstellung des Schliffbildes dauert es durchschnittlich eine Woche bis Sie ein entsprechendes Dokument in den Händen halten können. Fatal wird es wenn Sie dann feststellen, dass Ihre Crimpverbindung nicht i.O. ist und Sie durch veränderte Einstellungen am Crimpwerkzeug Ihr Crimpergebnis optimieren müssen. Denn in der Regel können Sie ihre Fertigung nicht einfach wegen einem Schliffbild ein oder zwei Wochen unterbrechen.
Was also tun wenn Sie eine schnelle Aussage über Ihr Crimpergebnis benötigen? Sie erstellen einen „Schnellschliff“!
Dafür benötigen Sie einen Schleifbock mit einer groben und einer feinen Scheibe oder alternativ ein Bandschleifgerät aus dem Baumarkt. Auch ein Handschleifer kann beim Trennen hier gute Dienste leisten.
Für das Reinigen der Schliffebene können Sie 56%ige Salpetersäure, die in fast jeder Apotheke erhältlich ist, verwenden!
(ACHTUNG! SALPETERSÄURE IST ÄTZEND! UNBEDINGT SICHERHEITSBESTIMMUNGEN BEIM EINSATZ BEACHTEN! SCHUTZHANDSCHUHE, SCHUTZBRILLE!)
WICHTIG: Beim Trennen und Schleifen des Crimpkontaktes darf dieser weder mechanisch noch thermisch belastet werden.
Sie trennen den Crimpkontakt kurz vor dem Drahtcrimpbereich z.B. mit einer Säge. Beim Einsatz von einem Seitenschneider kann der Drahtcrimpbereich deformiert werden, was unbedingt zu vermeiden ist!
Nach dem Trennen schleifen Sie den Crimpkontakt an der groben Schleifscheibe bis etwa zur Mitte des Drahtcrimpbereiches. Anschließend halten sie die entstandene Schlifffläche noch kurz an die „feine Schleifscheibe“.
Achten Sie unbedingt auf die Schleifrichtung und darauf dass keine Hitzebildung beim Schleifen entsteht (Öfters mit Wasser kühlen)
Achten Sie darauf dass Ihre Schlifffläche in etwa im 90° Winkel entsteht!
Reinigen der Schlifffläche mit Hilfe der Salpetersäure.
Beim Trennen und Schleifen der Schlifffläche lagert sich der entstehende Schleifstaub in den Konturen der Schlifffläche ab. Dieser Schleifstaub muss entfernt werden. Bei modernen Schliffbildlaboren verwendet man für diesen Reinigungsvorgang die Elektrolyse.
Zum Reinigen der Schlifffläche und zum sichtbar machen der Konturen setzen Sie einen Tropfen Salpetersäure auf die Schlifffläche. (Am Besten mit einer Glaspipette). Nach etwa 10 Sekunden spülen Sie die Schlifffläche mit Wasser ab.
Unter einer starken Lupe bzw. einem Mikroskop sehen Sie nun die Konturen der Crimpverbindung.
WICHTIG: Bei so einem erstellten Schliffbild erkennen Sie lediglich die Tendenzen Ihrer Crimpverbindung.
Was Sie mit einem so erstellten Schliffbild NICHT tun können ist es ausmessen und für Dokumentationen für Ihren Kunden verwenden. In jedem Fall bietet Ihnen diese Methode eine Möglichkeit günstig und schnell die tendenzelle Qualität ihrer Crimpverbindung zu erkennen!
Volker Kratt, KabelForum
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